Seit dem Jahr 2001 setzt sich die Stiftung Artenschutz für den Schutz von existentiell bedrohten, oftmals allgemein weniger bekannten Tierarten und deren Lebensraum ein.
Dieser Aufgabe stellt sie sich in enger Kooperation mit vielen Zoos, Naturschutzorganisationen und engagierten Privatleuten. Viele Stiftungsprojekte widmen sich dem Artenschutz innerhalb des natürlichen Lebensraumes. Diese Projekte beinhalten häufig sozioökonomische Begleitmaßnahmen zur lokalen Armutsbekämpfung und liefern wichtige Beiträge zur Völkerverständigung. Zudem werden Projekte gefördert, die sich für artenschutzrelevante Zuchtprogramme, wissenschaftliche Forschung, CO2-Kompensationsmaßnahmen und öffentliche Umweltbildung einsetzen.
Die Stiftung Artenschutz förderte ein Projekt der guatemaltekischen Naturschutzorganisation PROEVAL RAXMU. In Kooperation mit UPROBON werden im Chelemhá Private Nature Reserve in Guatemala Bergnebelwaldflächen angekauft. Da die erworbenen Flächen unmittelbar zwischen drei schon bestehenden Schutzgebietsflächen liegen, wird dadurch weitere Lebensraum-Fragmentierung vermieden. Der Ankauf dieser Gebiete ist somit von außerordentlicher Bedeutung für den längerfristigen Erhalt der Nebelwälder und der Quetzalpopulation in der Region.
Ein weiteres Projektziel bestand darin, die Vogelpopulationen kontinuierlich zu beobachten, um mehr über die Verbreitung, die Brutsaison und die Migrationszeit des Quetzals erfahren. Für diesen Zweck wurden ortsansässige Maya für die Vogelbestimmung und Kartierung ausgebildet. Das trägt nicht nur dazu bei, das Umweltbewusstsein der Bevölkerung zu entwickeln und zu stärken. Da die lokalen Gemeinden touristische Programme entwickelt haben und die ausgebildeten Vogelkartierer dank ihrer Bestimmungskenntnisse sehr begehrte Touristenführer sind, bietet das Vogel-Monitoring-Programm auch die Möglichkeit eines alternativen Einkommens für die Menschen vor Ort.
Die Region des Rio Aripuanã im Zentralen Amazonasbecken beherbergt eine artenreiche Tier-und Pflanzenwelt, darunter mehrere wissenschaftlich noch nicht beschriebene Großsäugerarten. 2006 förderte die Stiftung Artenschutz über die in Manaus ansässige brasilianische Organisation Hiléia Expeditionen zur Erforschung der unbekannten Spezies in diesem einzigartigen Habitat.
Die Landesregierung des Bundesstaates Amazonas hat am 21. Juni 2006 einen Teil der Region als „Areal Nachhaltiger Nutzung“ (RDS) ausgewiesen. Das neue Schutzgebiet heißt „Juma“ — benannt nach einem rechten Nebenfluss des Rio Aripuanã, der in Santa Eliseia einmündet — und umfasst 589.611 Hektar. Ein Teil des Gebietes wird unter kompletten Schutz gestellt. Der traditionell ansässigen lokalen Bevölkerung bleibt die kontrollierte Nutzung der natürlichen Ressourcen erlaubt, jedoch wird dem Zuzug weiterer Bewohner und der kommerziellen Agrarwirtschaft Einhalt geboten.
Die Stiftung Artenschutz unterstützte folgende Maßnahmen:
- Verankerung eines Schwimmpontons auf dem Rio Aripuanã: Der Ponton dient der Schutzgebietssicherung, soll in Zukunft aber auch der Ausbildung von Wildhütern und der Fortbildung der lokalen Bevölkerung in alternativen, nachhaltigen und naturverträglichen Ökonomien dienen.
- Ausbildung von freiwilligen, einheimischen Waldwächtern.
- Durchführung von Kursen für die einheimische Bevölkerung:
2006 förderte die Stiftung Artenschutz über die in Manaus ansässige brasilianische Organisation Hiléia Expeditionen zur Erforschung der unbekannten Spezies in der Region des Rio Aripuanã im zentralen Amazonasbecken. Schon vor Abschluss der wissenschaftlichen Auswertung konnte ein großartiger Erfolg erzielt werden: Das Gebiet wurde als „Areal Nachhaltiger Nutzung“ (RDS) unter Schutz gestellt - die erste von vier möglichen brasilianischen Schutzkategorien. DZudem konnte sich aufgrund der guten Artenkentnissen der einheimischen Flussbewohnern („Caboclos“) eine für das Projekt sehr hilfreiche Zusammenarbeit mit den ortskundigen Caboclos entwickeln.
Stiftung Artenschutz förderte eine Studie im Nationalpark San Guillermo – einem 150.000 ha großen Schutzgebiet in Argentinien.Die Studie hatte mehrere Ziele. Zum einen sollte sie einen Einblick in die von Menschen unberührten semi-ariden Ökosysteme Südamerikas bieten. Dabei sollte die Notwendigkeit verdeutlicht werden, diesen einzigartigen Lebensraum in seinem ursprünglichen Zustand zu erhalten und den Bergbau in der Region zu verhindern. Zum anderen sollte die Erforschung der Räuber-Beute-Beziehungen wichtige Erkenntnisse für künftige Wiederansiedlungsprojekte für Kameliden und/oder Pumas bringen und die Grundlage für die Erstellung eines Management-Plans des Nationalparks liefern.
Die Vereinten Nationen riefen 2010 das Jahr der Biologischen Vielfalt aus. Dies nahm die Stiftung Artenschutz zum Anlass das Projekt » Amphibienschutz am Angelgewässer « zu unterstützen. Nachdem bereits 2008 im » Year of the Frog « die Initiative » Sei kein Frosch – Hilf uns! « zum Schutz von Amphibien entstand, setzte das Projekt darauf, eine weitere Zielgruppe für den Amphibienschutz vor der eigenen Haustür zu gewinnen: die Angler.
Das Hauptaugenmerk lag des Projektes "Amphibienschutz am Angelgewässer"lag in der Strukturverbesserunf von Angelgewässern. Unterstützt durch den Landesfischereiverband Westfalen und Lippe bietete das Projekt Anglervereinen in Westfalen-Lippe Fortbildungsseminare an und beriet bei Planung und Umsetzung von Amphibienschutzmaßnahmen.
2010 wurde ein Projekt zur Wiederansiedlung am niedersächsischen Steinhuder Meer gestartet. In enger Kooperation vereinen die Wildtier- und Artenschutzstation e.V. in Sachsenhagen, die Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer e.V. (ÖSSM) und EuroNerz e.V. ihre Bemühungen mit einem gemeinsamen Ziel: Der flinke Jäger soll ein neues Zuhause finden.
Die Stiftung Artenschutz unterstützte die Wildtierstation Sachsenhagen beim Bau zweier naturnah gestalteter Gehegekomplexe. In der Zuchtanlage wurde Nerze aufgezogen und für die spätere Auswilderung in ihrem natürlichen Lebensraum vorbereitet.
Die Stiftung Artenschutz begleitete neben dem deutschen Projekt sauch die Wiederansiedlung des Europäischen Nerzes in Estland. Unser langjähriger Partner, die Stiftung Lutreola, hat zum ersten Mal im Jahr 2000 Europäische Nerze auf der Insel Hiiumaa ausgesetzt. Seitdem läuft ein durchgängiges Programm zum Monitoring und zur Wiederansiedlung der Tiere.
Ein anderer Hauptbestandteil der Schutzbemühungen für den Europäischen Nerz besteht in der Haltung und Zucht der vom Aussterben bedrohten Art in der Estnischen Hauptstadt. Hier hat die Geschichte angefangen – 1986 zogen die ersten Nerze in die Einrichtung ein, sechs Jahre später startete das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für die Art. Zurzeit befindet sich im Zoo Tallinn über die Hälfte der gesamten Population in menschlicher Obhut.
Die Stiftung Artenschutz förderte neben der Freilandarbeit auf der Insel auch die Tierhaltung (Pflege, Tierfutter- und Wasserversorgung) in den Auswilderungsgehegen sowie die Ausbesserung der schon bestehenden Zuchtanlagen.
Stiftung Artesnchutz unterstützte die Tigris Foundation bei der Schutzmaßnahmen für den Amurleoparden.
2016 haben wir zudem das WCS-Monitoringprogramm im chinesischen Hunchun Nature Reserve gefördert. Das im 2001 ausgewiesene Naturreservat hat für den Schutz der letzten überlebenden Amur-Leoparden eine sehr große Bedeutung, da es direkt an den russischen Nationalpark „Zemlja Leoparda“ angrenzt. Das Schutzprogramm unseres Partners beinhaltete das Populationsmonitoring mittels Kamerafallen und Spurenidentifizierung , die Analyse von Habitatnutzung, Verhalten und Bewegungsmuster der hier lebenden Amur-Leopard und Amurtiger sowie die grenzübergreifende Kooperation mit russischen Experten.
Zu den ältesten Projekten der Stiftung Artenschutz gehört das in 2003 gegründete Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB) – das erste Naturschutzzentrum Kambodschas. Ziel des ACCB ist es, zum Erhalt der Tierwelt in der Region Angkor und der Biodiversität generell in Kambodscha beizutragen. Ein Zentrum zur Zucht hochgradig bedrohter Tierarten, Versorgung und Rehabilitierung von beschlagnahmten oder aufgefundenen Wildtieren und ein Schulungs- und Informationszentrum für die einheimische Bevölkerung sowie auch Touristen bilden den Kern des Projektes. Ein wichtiger Aufgabenbereich ist zudem die Biodiversitäts- und Artenschutzforschung.
Unter den zuletzt geförderten Maßnahmen gehörte die Einrichtung eines „Languren-Kindergartens“, der eine optimale Sozilisation ermöglicht und einer starken Prägungauf die Tierpfleger entgegenwirkt.
2018 übernamm der Allwetterzoo Münster die alleinige Trägerschaft des Projektes.
Zusammen mit der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) wurde die Artenschutzarbeit der Negros Forest & Ecological Foundation (der einzigen größeren Naturschutzorganisation auf Negros), dem Center for Tropical Studies (Centrop) der Silliman University (ebenfalls auf Negros) und der West Visayas State University (auf Panay) unterstützt.
Das Program beinhaltete:
Stiftung Artenschutz förderte Schutzmaßnahmen für die stark bedrohten Korallenschnabel-Hornvogel und Tariktik Hornvogel auf den Philippinen. Unterstützt wurden Philippinischet Auffang- und Zuchtstationen, in denen beschlagnahmte Vögel gehalten werden. In dem unterstützten Biodiversity Conservation Centre der Negros Forests & Ecological Foundation Inc. (NFEFI-BCC) gelang auch die erste erfolgreiche Nachzucht von Tariktik-Hornvögeln in Menschenobhut und 2005 die Welterstzucht des Korallenschnabel-Hornvogels.
Die Stiftung Artenschutz unterstützte das Philippinen-Uhu-Programm über zehn Jahren. Die ersten Philippinen-Uhus (Bubo philippensis) zogen 2002 in das NFEFI-BBC (Negros Forests & Ecological Foundation Inc. –Biodiversity Conservation Centre) ein, eine 1996 eröffnete Einrichtung auf der Insel Negros. 2015 musstedas NFEFI-BCC verlegt werden und die Tiere in die Talarak Foundation Inc. (TFI) einziehen,da das ursprüngliche Gelände in der Stadt Bacolod eine enorme Wertsteigerung erfuhr und aus diesem Grund von der Stadtverwaltung als Bauland genutzt werden soll. 2005 gelang die welterste Nachzucht in der Geschichte der Haltung dieser Art, 2016 schlüpfte die welterste F2-generation. Dies geschah in den neu errichteten Volieren des TFI, die kurz davor unter anderem mit der finanziellen Unterstützung der Stiftung Artenschutz fertiggestellt wurden.
Stiftung Artenschutz unterstützte Maßhnamen zum kontinuierlichen Ausbau der Erhaltungszucht auf den Inseln Panay und Negros auf mehrere hundert Tiere.
Die Stiftung Artenschutz unterstützte das Cikananga Wildlife Center in Indonesien bei seinem Erhaltungszuchtprogramm für den stark gefährdeten Schwarzflügelstar und das Java-Pustelschwein. Das Ziel des Zuchtprogramms ist es, Populationen beider Arten in Menschenobhut aufzubauen, um die Tiere in geeigneten Gebieten später wieder ansiedeln zu können.
Das Tonkin-Goldaffen-Schutzprojekt im Na Hang Nature Reserve setzte auf folgende Schwerpunkte:
Das Bawean-Pustelschwein (Sus verrucosus blouchi) kommt endemisch auf Bawean vor, einer 190 km2 großen Insel zwischen Java und Borneo.Trotz eines existierenden Erhaltungszuchtprogramms für das Java-Pustelschwein ist bisher nur wenig über die auf Bawean lebende Unterart bekannt.
Stiftung Artenschutz förderte die welterste ökologische Studie zur Erforschung der Population. Die gesamelte Daten leiferten wichtige Erkenntnisse bezüglich der Biologie und Ökologie der Art und bildet damit die Grundlage für sinnvolle und langfristige Schutzmaßnahmen.
Die Stiftung Artenschutz unterstützte das Schutzprojekt vom Ethiopian Wolf Conservation Programme (EWCP). Zuletzt geförderten Maßnahmen ( 20018/2019) beinhalteten großflächige Impfung von Haushunden um den Wolfslebensräumen und die Anwendung einer Schluckimpfung. Dies hat zum Ziel, die Ausbreitung der Tollwut einzuschränken. 1990, 2003, 2009, 2014 und zuletzt in 2016 haben Verheerende Ausbrüche jeweils bis zu 75% der Wolfspopulation dezimiert.
Stiftung Artenschutz unterstützte die Arbeit von WAPCA (West African Primate Conservation Action) in Ghana und der Elfenbeinküste, u.A.:
- Erfassung aller noch bestehenden Vorkommen (und somit des Weltbestandes) der Roloway-Meerkatze und der Weißscheitelmangabe in den Restregenwäldern ihres Vorkommensgebietes
- Aufbau von Wildhütereinheiten in ausgewählten Gebieten
- Begründung einer Umweltbildungs-Kampagne zur Verdeutlichung der Rolle der letzten Regenwälder für das gesamte Ökosystem. Aufklärung der Bevölkerung auch durch Naturschutz-Bildung der Kinder in den Dörfern
- Errichtung einer lokalen Auffang- und Erhaltungszuchtstation für beschlagnahmte Affen
Wir förderten Schutzmaßnahmen vom Riverine Rabbit Programme of the Endangered Wildlife Trust (EWT). Dazu gehörten Förderung vonForschungsarbeiten zur Erweiterung der immer noch lückenhaften Kenntnisse hinsichtlich der Ökologie und Biologie des Buschmannhasen,Information und Sensibilisierung der Farmer in den Buschmannhasen-Lebensräumen durch Gespräche und Aufklärungsveranstaltungen und Erarbeitung von Konzepten zum Lebensraum-Management.
Wir unterstützten das im März 2006 gestartete Projekt zum Schutz und zur Erforschung des Perrier-Sifaka. Eines der Hauptziele des Schutzprogramms war es, alle aktuellen Lebensräume des Perrier-Sifakas unter effektiven Schutz zu stellen. Das Projekt arbeitete zum einen die Schutzgebietsplanung für die madagassische Regierung aus und setzte sie um. Zum anderen sensibilisierte es die ansässige Bevölkerung für den Arten- und Umweltschutz.
Die Stiftung Artenschutz unterstützte die südafrikanische Naturschutzorganisation Southern African Foundation for the Conservation of Coastal Birds (SANCCOB) bei der Erforschung von Gründen für den starken Rückgang der Küstenscharbe in freier Wildbahn.
Im Rahmen der EAZA-Südostasien-Kampagne 2012/2013 entwickelte die Stiftung Artenschutz ein Kampagnen-Konzept, mit dem Zoologische Gärten und Tierparks auf das wichtige Thema ‚illegaler Wildtierhandel’ aufmerksam machen können.
Stiftung Artenschutz entwickelte das komplette Konzept und produzierte Kampagnenmaterialien, Flyer und Poster für die zahlreichen Teilnehmer.