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Lemur-Laubfrosch

Wie kann die Immunreaktion der Haut auf den Chytridpilz bei Amphibien dazu beitragen, bedrohte Froschpopulationen für das künftige Überleben zu rüsten?

Die Chytridiomykose ist eine Hautkrankheit, die durch den Amphibien-Chytridpilz Batrachochytrium dendrobatidis (Bd) verursacht wird und weltweit für die Amphibien tödlich ist. Der Chitridpilz ist für den Rückgang von über 500 Arten verantwortlich. Doch während einige Arten daran zugrunde gegangen sind, erholen sich andere Populationen selbst nach einem starken Populationsrückgang, wie etwa der Lemur-Laubfrosch (Agalychnis lemur) in Mittelamerika. Bd co-existiert jetzt in den Populationen, welche wieder anwachsen, wahrscheinlich nach einem Prozess der Selektion.

Studien zur Immunabwehr beim Wirt (dem Frosch) haben angesichts des krankheitsbedingten Rückgangs der Amphibienpopulationen viel Aufmerksamkeit erregt. Die Haut ist die erste Barriere gegen Bd-Infektionen, und die Erforschung der Schleimhaut der Körperoberfläche (Hautpeptide und Bakterien) hat Einblicke in die Mechanismen der Resistenz/Toleranz gegeben, die Artenschutzerfolge verbessern könnten. Sich wieder erholende Populationen wie der Lemur-Laubfrosch bieten eine einmalige Gelegenheit, Veränderungen dieser Schleimhaut nach Seuchen zu identifizieren. Weiterhin können wir besser beurteilen, ob und wie ausgewilderte Tiere mit einem Erreger umgehen.

Das Team der Zoological Society of London untersucht die Veränderungen der Eigenschaften der Schleimhaut der Körperoberfläche im Verlauf von Krankheitsausbrüchen und wie diese Veränderungen den Heilungserfolg beeinflussen. Diese Erkenntnisse werden dazu beitragen, diese Schleimhaut als immunologisches Merkmal besser zu verstehen, und können sich auch direkt auf die Managementstrategien für den Lemur-Laubfrosch auswirken. Aktuell fehlt es noch an Erkenntnisse darüber, wie sich die Haltung in menschlicher Obhut auf nützliche Bakterien auswirkt, dessen Fehlen sich negativ auf dern Wiederansiedlungserfolg auswirken könnte. Die Erkenntnisse aus der vorliegenden Studie können bei der Risikobewertung eingesetzt werden.

Projektinformationen

Fokusart:
Lemur-Laubfrosch (Agalychnis lemur)

Projektort:
Costa Rica

Implementierender Partner:
Institute of Zoology, Zoological Society of London

Zeitraum:
Jan 2022 - Dez 2022

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Projektziele

  • Verständnis über den Zusammenhang zwischen den Veränderungen der Amphibienhaut (Hautpeptide und Bakterien) und dem Rückgang / Erholung der Populationen nach einer Chytridinfektion, um die in-situ Haltung und Artenschutzaktivitäten zu verbessern

Geplante Aktivitäten

  • Probenentnahme von wildlebender Lemur-Laubfrösche aus dem gesamten Verbreitungsgebiet, um die Verbreitung der Bd-Infektion zu bestimmen
  • Probenentnahme von Museumsexemplaren
  • Analyse sowie räumlicher und zeitlicher Vergleich der Struktur und Zusammensetzung der Schleimhaut der Körperoberfläche
  • Ermittlung der Auswirkungen der langfristigen Haltung in Gefangenschaft auf die Schleimhaut
  • Anpassung des Maßnahmenplans, Wiederansiedlungsplans und der Haltungsstrategie, aufgrund der Erkenntnisse aus der Studie
  • Einbindung der lokalen Gemeinschaften und der Tourismusbrache durch Information und Einbeziehung lokaler Führer und Feldassistenten